Was die Vereinszucht auszeichnet

Sie fragen sich sicher, warum wir dieses Thema auf unserer Homepage erwähnen. Wir möchten gerne aufklären und darauf hinweisen, warum ein Stammbaum eines Kittens immens wichtig ist und was eine Vereinszucht von einer Nicht-Vereinszucht unterscheidet. Viele Interessenten und potentielle Käufer denken, dass ein Stammbaum nur für eine Zuchtkatze wichtig ist und man daher als Liebhaber und bei kastrierten Tieren gut und gerne darauf verzichten kann. Dies kommt sicher auch daher, da man immer wieder liest, dass eine Katze mit Stammbaum wesentlich teurer sei, als eine ohne. Die Kosten für die Ausstellung eines Stammbaumes liegen bei etwa 20€, das erklärt den Preisunterschied also nicht im Geringsten.

 

Wer darf züchten?

Laut des deutschen Tierschutzgesetzes ist es grundsätzlich erst einmal jedem gestattet Katze und Kater miteinander zu verpaaren, also zu züchten. Für die private Katzenzucht gibt es (leider) kein Gesetz, welches Vorgaben macht wer züchten darf und unter welchen Voraussetzungen. Katzenzucht ist ein Hobby und es bedarf daher, sofern man es in kleinem Rahmen betreibt, keinerlei Eignungsprüfungen oder ähnlichem. Kurz um, rein rechtlich gesehen kann jeder x-beliebige Tiere miteinander verpaaren, ohne dass er sich dabei strafbar macht.

 

Dies wird leider immer wieder deutlich, wenn man sich diverse Vermittlungsanzeigen im Internet ansieht. Es ist teils erschreckend unter welchen Bedingungen die Tiere aufwachsen, wie häufig die Kätzinnen gedeckt werden und in welchem Alter die Kitten bereits abgegeben werden. Es werden keinerlei Vorsorgemaßnahmen vorgenommen, die Tiere nicht geimpft, geschweige denn auf genetische Erbkrankheiten untersucht. Hier zählt einfach nur der Gedanke, ein- oder auch mehrmals kleine süße Babys zu haben und diese möglichst schnell wieder los zu werden, um die Kosten und den Aufwand gering zu halten. Man kann jetzt spekulieren ob es Absicht oder einfach Unwissenheit ist. Fakt ist, es geht zu Lasten der Gesundheit der Tiere, aber rechtlich gesehen hat man keine Handhabe.

 

Warum ist der Stammbaum so wichtig?

Ein Stammbaum ist das wesentliche und einzige Merkmal, dass der Züchter gewissen Auflagen seines Vereines verpflichtet ist und entsprechende Nachweise erbringen muss. Selbstverständlich beweist der Stammbaum die Reinrassigkeit des Tieres, aber er ist noch wesentlich bedeutsamer als die meisten vermuten. Bei jedem Katzenverein gibt es eine Zuchtordnung, an die sich die Mitglieder halten müssen, um Stammbäume für ihre Kitten zu erhalten. Die Auflagen in der Zuchtordnung zielen auf das Wohl der Zuchttiere, aber auch auf die Aufzucht der Kitten ab. So sind z.B. Untersuchungen auf genetische Erkrankungen (PKD, HCM, FiV, FelV etc.) der Elterntiere vorgeschrieben und vom Züchter per Nachweis zu erbringen. Auch die Anzahl an Würfe pro Katze sind beschränkt und entsprechende gesundheitlich wichtige Erholungszeiten festgelegt. Damit wird verhindert, dass die Katze schon nach kurzer Zeit erneut gedeckt wird. Auch Kater dürfen nicht unbeschränkt oft decken und es müssen gewisse Abstände zwischen den einzelnen Deckungen eingehalten werden. Es wird außerdem der Inzuchtfaktor der zu verpaarenden Tiere in Betracht gezogen und Verpaarungen komplett verboten bei denen die Risiken für Missbildungen oder genetische Defekte (z.B. die Verpaarung von zwei weißen Tieren) zu groß sind. Natürlich werden nur Stammbäume für Kitten ausgestellt, deren Eltern selbst einen Stammbaum besitzen und damit die Reinrassigkeit über mehrere Generationen belegt ist. Weiter gibt es strenge Auflagen bei der Abgabe und Aufzucht der Kitten. Sie müssen inmitten des täglichen Geschehens aufwachsen, damit eine bestmöglichste Sozialisierung stattfinden kann. Die Abgabe darf daher auch nicht vor der 12. Lebenswoche erfolgen und sie dürfen nur 2-fach geimpft in ihr neues Zuhause ziehen. Viele Vereine schreiben inzwischen sogar den Mikrochip und den EU-Heimtierausweis vor, um die Identifikation des Kittens zweifelsfrei feststellen zu können.

 

Alle genannten Punkte müssen nachweislich erbracht sein, damit das Kitten einen Stammbaum erhält. All das ist zwar sehr zeit- und kostenintensiv, aber absolut wichtig um das Wohlergehen und die Gesundheit der Zuchttiere zu sichern und den Kitten einen bestmöglichsten Start ins Leben zu ermöglichen. Der Preisunterschied eines Kittens aus einer Vereinszucht kommt also nicht durch den Stammbaum zustande, sondern durch die Auflagen die vom Vereinszüchter zu erbringen sind, um die Stammbäume der Kitten zu erhalten. Daher ist ein Stammbaum nicht nur für Zuchttiere, sondern auch und gerade für Liebhabertiere von großer Bedeutung. Auch gibt es nicht die Möglichkeit das Kitten zu einem günstigeren Preis ohne Stammbaum zu erwerben. Entweder es handelt sich um einen Vereinszüchter, dann gehört der Stammbaum immer zum Kitten dazu oder es handelt sich eben um keinen Vereinszüchter, bei dem man dann mangels Vereinszugehörigkeit selbstverständlich auch für einen Aufpreis keinen Stammbaum erhalten wird.

 

Selbstverständlich sind alle geforderten Nachweise, Untersuchungsergebnisse und Stammbäume der Elterntiere von einem Vereinszüchter jederzeit auf Anfrage einzusehen.

 

Was unser Verein vorschreibt:

Wir sind Mitglied im Katzenverein Leverkusen e.V. (KVL). Die Zuchtrichtlinien für die Ausstellung von Stammbäumen sehen folgende Punkte vor:

  • Jeder Zwingername ist einmalig vergeben, muss beantragt und genehmigt werden (bei uns: „vom Katzenkörbchen“)
  • Alle Katzen müssen entsprechend dem Tierschutzgesetz artgerecht gehalten und verpflegt werden.Tiere die nicht zur Zucht vorgesehen sind, sollten aus gesundheitlichen Gründen kastriert werden.
  • Zuchtkätzinnen und Zuchtkater müssen mindestens 10 Monate sein, bevor sie zur Zucht eingesetzt werden dürfen
  • Beide Elterntiere müssen einen Stammbaum besitzen und es dürfen nur Tiere gleicher Rasse miteinander verpaart werden
  • Im Stammbaum der Eltern müssen mindestens 8 verschiedene Tiere zu finden sein, damit der Inzuchtkoeffizient nicht zu groß wird.
  • Es sind maximal 3 Würfe innerhalb 24 Monate der gleichen Katze zugelassen jedoch maximal 2 pro Kalenderjahr. Zwischen zwei Würfen müssen mindestens 3 Monate liegen.
  • Zuchtkater dürfen erst nach 2 Wochen Pause mit einer anderen Kätzin verpaart werden.
  • Alle Züchter sind verpflichtet den kompletten Wurf innerhalb von 8 Wochen beim KVL zu melden. Hierzu muss ein Formular ausgefüllt werden, das vom Katzen- und Katerbesitzer jeweils zu unterzeichnen ist.
  • Zuchtkater und –katzen müssen gesund, entwurmt und ungezieferfrei sein und über einen vollständigen Impfschutz gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen verfügen. Ein negativ Test auf FiV wird empfohlen.
  • Eine Impfung gegen Tollwut und Leukose wird ebenfalls empfohlen.
  • Medizinische Vorsorgemaßnahmen gegen PKD und HCM sollten durchgeführt werden. Entsprechend erbrachte Nachweise werden in den Stammbäumen der Kitten vermerkt.
  • Kater und Katzen mit genetischen Defekten oder Anomalien sind von der Zucht ausgeschlossen.
  • Kitten dürfen erst abgegeben werden, wenn sie vorschriftsmäßig gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft sind, gechippt und mindestens 12 Wochen alt sind. Sie müssen gesund, entwurmt und frei von Ungeziefer sein. Den neuen Besitzern ist nach vollständiger Bezahlung der Stammbaum sowie der Impfpass auszuhändigen.

 

Was wir darüber hinaus tun:

  • Unsere Mädchen werden maximal einmal pro Jahr gedeckt, um ihnen genügend Erholungszeit zwischen den Würfen zu bieten.
  • Fremde Kätzinnen die von unserem Kater gedeckt werden, müssen selbstverständlich die gleichen Voraussetzungen erbringen wie unsere eigenen Tiere. Eine weitere Deckung mit unserem Kater erfolgt frühestens nach 4 Wochen.
  • PKD Gentest und regelmäßige HCM Schalls
  • Untersuchung auf die Krankheit FiV, sowie eine Impfung all unserer Zuchttiere gegen Leukose
  • Die Blutgruppen all unserer Tiere sind bekannt, so dass eine Risikoverpaarung und damit eine Blutgruppenunverträglichkeit bei den Kitten ausgeschlossen werden kann.
  • Abgabe frühestens mit 13 Wochen. Hauptkriterium hierfür ist die Sozialisierungsphase der Kitten. Diese beginnt bereits in der 2. Lebenswoche und dauert bis zur 12. Woche. Ein weiterer Punkt ist die 2. Impfung, die i.d.R. in der 12. Woche erfolgt. Das ist Stress genug für die Kitten. Daher dürfen Sie nochmal eine Woche in ihrem gewohnten Umfeld bei Mama und den Geschwistern verbringen.
  • Wir lassen mindestens 2x jährlich ein großes Kotprofil beim Tierarzt erstellen und auf Würmer und Giardien testen. Vor dem Auszug jedes Wurfes erfolgt selbstverständlich ebenfalls ein Kotprofil.
  • Gesundheitszeugnis für die Kitten, d.h. jedes Kitten wird noch einmal zusätzlich von unserem Tierarzt untersucht und das Ergebnis von ihm bestätigt.
  • Frühkastration: Tiere die an Liebhaber gehen, werden i.d.R. frühkastriert abgegeben
  • Zusammenarbeit und ständiger Austausch mit anderen Züchtern
  • Teilnahme an allen PawPeds Züchterkursen (G1, G2, G3) um unser Wissen über die Anatomie der Katze, deren Physiologie, Verhaltensweisen und Gesundheit, die Haltung und Zucht, sowie Genetik zu vertiefen und weiter zu entwickeln.
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